EUER PASSENDES TANDEM
Was ihr beim Tandemkauf beachten solltet
Für die einen lediglich für kleine Ausflüge genutzt, während es für andere eine Anschaffung fürs Leben darstellt. Wir geben euch einen Überblick welche Kriterien ihr bei eurem Tandemkauf beachten solltet, um das richtige Tandem für eure Bedürfnisse zu finden.
Einsatzbereich
Zuerst solltet ihr euch Gedanken über die wesentlichen Einsatzgebiete eures Tandems machen.
Wollt ihr damit hauptsächlich auf asphaltierten Straßen fahren oder auch mal einen Abstecher auf Schotter- und Waldwege wagen?
Habt ihr Kinder die euch auf euren Touren begleiten sollen?
Möchtet ihr mit eurem Tandem bequem im Alltag mobil sein, oder möchtet ihr mit eurem Tandem auf Weltreise gehen?
Seid ihr Tandem-Neulinge und wollt euch an das neue Fahrgefühl erstmal herantasten, oder bringt ihr bereits Tandemerfahrung mit und möchtet euch jetzt das „Tandem fürs Leben“ anschaffen?
Im Folgenden beantworten wir euch grundlegende Fragen rund ums Thema Tandemkauf und gehen auf weitere spezifischere Ausstattungsmöglichkeiten ein. Damit möchten wir euch unterstützen, beim Schritt ein passendes Tandem für euch zu finden, etwas näher zu kommen. Bitte beachtet, dass die folgenden Zeilen nicht alle Merkmale eines Tandems abdecken können und deshalb keinen Ersatz für ein detailliertes, persönliches Beratungsgespräch darstellen.
Probefahren
Da der Kauf eines guten Tandems eine größere Investition darstellt, empfehlen wir euch vor dem Kauf verschiedene Modelle Probe zu fahren. Denn auch zwischen den einzelnen Tandem Modellen bestehen spürbare Unterschiede. U. a. wirkt sich das Rahmenmaterial und die Rahmengeometrie signifikant auf die Fahreigenschaften eines Tandems aus. Deshalb bietet euch Santana Europe neben Probefahrten in Rosenheim, im Sommer zusätzlich mehrere Tandem-Testwochenenden in ganz Deutschland an, damit ihr alle Modelle von Santana testen könnt. Zudem erhaltet ihr Antworten auf all eure Fragen rund ums Thema Tandemfahren.
Hier geht es zu den Tandem-Testwochenenden
Hersteller
Informiert euch vor den Kauf darüber, wie viel Erfahrung ein Hersteller im Tandembau vorzuweisen hat. Dies könnt ihr, anhand der Anzahl der Modellauswahl der Hersteller, ob verschiedene Rahmenmaterialien zur Auswahl stehen und ob sich der Hersteller auf Tandems spezialisiert, oder noch andere Räder herstellt, beurteilen. Mehr Informationen über den Hersteller Santana und die Unterschiede zu anderen Tandem Herstellern, könnt ihr in folgendem Beitrag nachlesen: Santana vs. andere Tandemhersteller
Kosten
Die Kosten für ein Tandem variieren je nach Modell und Ausstattung stark. Einsteigermodelle mit einem Rahmen aus Aluminium gibt es bei Santana beispielsweise bereits ab 3.333 € (Smooth & Nuovo Sport). Wenn es ein hochwertigeres Tandem sein soll, dass euch ein Leben lang auf all euren Reisen begleitet, solltet ihr jedoch etwas mehr ausgeben. Auf unserer Webseite könnt ihr die Preise der Tandems mit den gewünschten Extras im Konfigurator einsehen.
Rahmen
Erstmal sollte der Rahmen für den/die Stoker, als auch für den/die Captain die passende Größe aufweisen. Die Standardgrößen von Santana Rahmen, S, M und L lassen sich durch vielfältige Einstellungsmöglichkeiten von 90 % aller Käufer fahren. Wie ihr die für euch passende Rahmengröße ermittelt, könnt ihr hier nachlesen.
Der Tandemrohrsatz
Der kritischste Punkt beim Tandemrahmen ist die Steifigkeit und damit die Effizienz der Kraftübertragung von den Pedalen auf die Straße. Hersteller von günstigen Tandems verwenden keine tandemspezifischen Rohrsätze und verlieren dadurch deutlich an Steifigkeit. Daraus folgt eine ineffiziente Kraftübertragung und längere Fahrten können zur Last werden.
Santana verwendet für alle seine Tandemmodelle speziell gefertigte Tandem Rohrsätze von namenhaften Rohrherstellern, wie z.B. Reynolds (Großbritannien), Easton (USA) und Columbus (Italien). Mehr Infos zu den Tandem Rohrsätzen gibt es hier.
Rahmenmaterial
Des Weiteren spielt das Rahmenmaterial eine wesentliche Rolle für die Fahreigenschaft eines Tandems. Die meisten Tandemhersteller setzen auf den bewährten Alurahmen. Ein guter Alurahmen kann eine gute Wahl für ein Tandem darstellen. Jedoch ist Aluminium nicht gleich Aluminium. Gute Aluminiumrahmen bestehen mind. aus einer 7000er Aluminiumlegierung, während günstigere Qualitätsstufen dickwandigere Rohre (à mehr Gewicht) oder Einbußen im Fahrkomfort aufweisen. Titan und Carbon sind Materialien mit weiteren vorteilhaften Eigenschaften (Dämpfung, Gewicht, Komfort, Oberfläche, Robustheit), wenn es um den perfekten Tandemrahmen geht. Diese Rahmen sind zwar um einiges teurer, dafür sind sie leichter, steifer und gleichzeitig deutlich komfortabler.
Welcher Rahmen für euch am passendsten ist, findet ihr am besten durch eine Probefahrt verschiedener Modelle heraus.
Das Lateralrohr
Über das Gerücht, die neuen Tandems ohne Lateralrohr wären nicht mehr so steif wie die vorangegangenen Modelle, solltet ihr euch keine Gedanken machen. Durch neue, breitere Tretlager kann das Unterrohr nochmals größer dimensioniert werden. Die größere Unterrohr macht das Tandem genauso steif wie zuvor, lässt es jedoch deutlich weniger wiegen (auch in der Kombination der neuen Innenlager und Kurbeltechnik) und bietet gleichzeitig einen höheren Fahrkomfort.
Ausstattung
Welche Ausstattung benötigt eurer Tandem?
Einige Komponenten eines Tandems lassen sich auch problemlos nach dem Kauf austauschen, während andere Komponenten gewisse Voraussetzungen benötigen. Es macht deshalb Sinn, dass ihr euch bereits vor dem Kauf über mögliche spätere Verwendungswünsche Gedanken macht, damit später keine Konflikte mit möglichen Änderungswünschen entstehen.
Falls ihr beispielsweise später auch mal breitere Reifen auf das Tandem montieren möchtet, solltet ihr den Abstand der Gabelholme bzw. die Art der Bremsaufnahme berücksichtigen. Ggf. benötigt ihr sonst eine neue Gabel, was zusätzliche Kosten verursacht.
Ebenfalls hat die Wahl des Captain-Lenkers Einfluss auf die Brems- und Schalthebel. Während bei einem Rennlenker die Bremse eine Einheit mit der Schaltung bildet, so sind diese bei einem geraden Lenker unabhängig kombinierbar.
Andere Teile wie z.B. Stoker-Lenker, Sattel und Pedale sind im Nachhinein unabhängig wechselbar. Gleiches gilt für Gepäckträger, Schutzbleche oder einen E-Antrieb. Dazu später mehr.
Laufräder
Die Laufräder eines Tandems müssen einiges Einstecken können, da diese deutlich mehr Belastungen ausgesetzt sind, als es bei einem Solo-Rad der Fall ist. Unter Laufräder versteht sich die Einheit aus Nabe, Felge, Speichen und Reifen, eben all jenes, das zwischen Tandemrahmen und dem der Straße ständig in Bewegung ist. Alle Bauteile tragen zur Gesamtstabilität eines Laufrads bei, weshalb hohe Qualitätsstandards allen zugehörigen Komponenten Tandemgerecht ausfallen sollten.
Naben
Naben die in Solo Rädern verbaut werden, wurden nie für das doppelte Drehmoment eines Tandems ausgelegt. Naben für Tandems müssen aus widerstandsfähigerem Material bestehen und deutlich breiter ausgelegt werden. Santana verwendet bereits seit den 90er Jahren extrabreite Naben mit 160 mm Einbaubreite.
Eine breite Einbaubreite der Nabe verbessert den Speichenverstrebungswinkel, um zusätzliche seitliche Festigkeit zu bieten und gleichzeitig den "dynamischen Transfer" zu verhindern – das sind kurzzeitige Überlastungen der Speichenspannung, die schließlich zu Ermüdung, Rissen und Versagen der Felge führen. Bei symmetrischer Einspeichung haben alle Speichen die gleiche optimale Spannung und die Ermüdungsgefahr durch Wechsellast bei den Speichen ist bei richtiger Spannung nahe zu ausgeschlossen. Eine breitere Einbaubreite lässt außerdem genügend Spielraum für zusätzliche Gänge und leistungsstarke Scheibenbremsen.
Des Weiteren erlaubt eine symmetrische Einspeichung der Nabe das Transportieren gleich schwerer Packtaschen auf beiden Seiten des Gepäckträgers.
Felgen
Bei hochwertigen Felgen handelt es sich standardmäßig um Holkammerfelgen aus Aluminium. Einige Hersteller entwickelten, teilweise in Kooperation mit Santana, spezielle Tandemfelgen, die dem doppelten Fahrergewicht und dem erhöhten Reifendruck von bis zu 8 bar problemlos standhalten.
Theoretisch könnt ihr auf eine 28“ (622 mm) Felge jeden Reifen mit dem gleichen entsprechenden Durchmesser montieren. Allerdings führt ein zu breiter Reifen auf einer zu schmalen Felge und andersherum, zur Minderung der Fahreigenschaften, erhöhtem Verschleiß oder kann im schlimmsten Fall zur Beschädigung der Felge führen. Als Faustregel gilt deshalb, dass die Reifenbreite zwischen dem 1,45-fachen und zweifachen der Felgeninnenweite (Maulweite) liegen sollte. Eine Übersicht, welche Reifenbreite auf welche Felge passt, könnt ihr hier nachschauen: Reifen und Felgen für Fahrräder (tandem-fahren.de)
Wollt ihr gerne auf unbefestigten Wegen unterwegs sein, benötigt ihr breitere Reifen und demzufolge auch breitere und stabilere Felgen. Solltet ihr hauptsächlich auf der Straße mit eurem Tandem fahren reichen leichtere Felgen mit einer Maulweite von max. 19 mm, wie wir sie standardmäßig bei Santana Tandems verwenden, aus.
Speichen
Edelstahl hat sich als Speichenmaterial bewährt, weshalb es auch von allen namenhaften Speichenherstellern verwendet wird. Auch Speichen werden konifiziert, um in mittig mehr Flexibilität und an den Enden mehr Festigkeit zu erzielen.
Als Alternative zu Edelstahlspeichen bieten sich auch die legendären Spinergy PBO (Polyphenylene Bensobisoxazole) Speichen an. Diese aus 30.000 synthetischen Polymerfasern bestehenden Speichen weisen die 3-fache Stärke herkömmlicher Edelstahlspeichen auf, während sie im ungespannten Zustand flexibel wie ein Kabel sind. Das dabei zusätzlich das Gewicht der Speichen um die Hälfe reduziert wird, lässt sich Spinergy jedoch teuer entlohnen.
Neben dem Material und der Qualität der Speichen trägt ein flacher Speichenverstrebungswinkel zur Stabilität eines Laufrads bei. Ein flacherer Speichenverstrebungswinkel (gelber Bereich) wird durch einen größeren Speichenversatz (blauer, bzw. roter Abstand) erreicht. Eine breitere Einbaubreite wiederum ermöglicht einen größeren Speichenversatz.
Reifen
Der Reifen ist während der Fahrt der einzige Kontakt zur Fahrbahn. Ein Systemgewicht von bis zu über 200 kg lastet dabei auf einer gerade einmal fingergroßen Fläche jedes Reifens. Dies allein bringt die Relevanz eines guten Reifens zum Ausdruck.
Wir empfehlen deshalb Reifen von namenhaften Herstellern wie z.B. Continental und Reifen mit Kevlar, Vectran (Hightech-Polymer-Faser) oder Draht verstärkter Karkasse, um den Anforderungen eines Tandemreifens gerecht zu werden. Auch die Lauffläche eines Reifens wird durch die doppeltwirkende Trägheitskraft schneller abgefahren als bei einem Solo-Rad. Mit langlebigen, jedoch guten Hafteigenschaften aufweisenden Reifen, gepaart mit robusten, hochwertigen Schläuchen kann euer Tandem pannenfrei über Stock und Stein fahren.
Selbst ein hochwertiger 32 mm schmaler Reifen, wie z.B. der von uns empfohlene Continental Gatorskin Hardshell oder 4Season, bringt euch zuverlässig an jedes Ziel – zwischenzeitlich auch abseits asphaltierter Wege. Solltet ihr größtenteils kurze Touren und hauptsächlich auf asphaltierten Straßen unterwegs sein, reicht ein 28 mm Reifen völlig aus. Möchtet ihr hingegen etwas mehr Bodenhaftung auf unbefestigten Wegen, könnt ihr in eurem Santana Tandem einen bis zu 42 mm breiten Reifen einbauen. Möglich ist dies mit einer robusten und langlebigen, von Santana hergestellten, CroMoly oder Carbon Starrgabel in Kombination mit einer V-Brake.
Auch bei den neuen Evolution Modellen mit der neuen 10“ Disc Bremse vorne ist ein 42er Reifen möglich.
Bremsen
Trotz des höheren Gesamtgewichts und der höheren erreichbaren Geschwindigkeit eines Tandems sollte der Bremsweg nicht wesentlich länger werden als der eines guten Solo-Rads. Es klingt offensichtlich, dass dies nicht mit herkömmlichen, für Solo-Räder entwickelten Bremsen, allen voran Scheibenbremsen, gelingen kann. Eine auf Tandems angepasste Bremse muss folgende Faktoren berücksichtigen:
- Mehr als die doppelte Bremskraft benötigt, durch erhöhtes Systemgewicht und eines geringeren Luftwiderstands wird
- Mehr als die doppelte Hitzeentwicklung entsteht, da mehr Bewegungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt werden muss
- Erhöhte Latenz des Seilzugs zur mechanischen Hinterradbremse, aufgrund der Länge des Tandems
Physik der Bremse
Allgemein gilt, umso größer der Radius der Bremsfläche, umso höher die Hebelkraft der Bremse und damit die Bremskraft.
Unter Betrachtung dieser Regel weist demnach eine Felgenbremse die größte Bremskraft auf, da sie die „größte Bremsscheibe“ verkörpert, die an ein Laufrad angebracht werden kann. Allerdings kann eine Felgenbremse bei Dauerbelastung durch die Hitzeentwicklung den Schlauch zum Platzen bringen. Bei einer Scheibenbremse besteht diese Gefahr nicht, weshalb sich eine möglichst große Scheibenbremse als beste Bremse für steile und lange Abfahrten eignet. Des Weiteren reduziert eine große Bremsscheibe die Wärmeentwicklung und damit auch das Ausfallrisiko der Bremse durch Überhitzung.
Hydraulisch oder mechanisch – Was benötigt euer Tandem?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da je nach Einsatzzweck hydraulische oder mechanische Bremsen zu bevorzugen sind. Grundsätzlich lässt sich jedoch vorab festhalten, dass eine mechanische Bremse deutlich einfacher aufgebaut und auch wartungsärmer ist.
Vorteile einer hydraulischen Bremse:
- Höhere Bremskraft
- Bessere Bremsdosierung (exakter Druckpunkt)
- Keine Latenz durch längere Seilzüge
Vorteile einer mechanischen Bremse:
- Günstiger
- Wartungsärmer
- Größere Kompatibilität
Einsatzzweck
Solltet ihr das Tandem hauptsächlich für sportliche Tagesausfahrten, ob auf der Straße oder im Gelände mit häufigen Bergfahrten nutzen, ist eine etwas leistungsstärkere und komfortablere hydraulische Bremse eine gute Wahl. In den meisten anderen Einsatzbereichen jedoch, wie z. B. mehr Tages-Touren, Alltagsfahrten und auch für alle zerlegbaren Tandems empfiehlt sich die Verwendung einer mechanischen Bremse. Solltet ihr auf einer langen Tour Probleme mit eurer mechanischen Bremse bekommen, kann euch meist jedes gute Fahrradgeschäft mit einem Ersatzbremszug oder Ersatzbremshebel aushelfen. Zudem kann bei zerlegbaren Tandems das Bremsseil mithilfe des Seilverbinders einfach geteilt und wieder zusammengefügt werden.
Erfahrungswerte
Vielfach bewährt hat sich die Kombination aus einer mechanischen Felgenbremse am Vorderrad, sowie einer mechanischen 10“ Scheibenbremse am Hinterrad. Während die Scheibenbremse am Hinterrad bei längeren Abfahrten als Dauerbremse zum Halten der Geschwindigkeit eingesetzt werden kann, fungiert die Felgenbremse am Vorderrad als kurzfristige starke Bremse, die das Tandem jederzeit zum Stillstand bringt. Im Gegensatz zum Solo-Rad kann sich bei einem Tandem durch die Gewichtsverteilung das Hinterrad durch festes ziehen der Vorderradbremse nicht vom Boden heben. Gleichzeitig reduziert sich durch den erhöhten Anpressdruck des Hinterreifens die Gefahr des Blockierens und Ausbrechens des Hinterrads.
Bremsen eines Santana Tandems
Auf die vorrangegangenen Erläuterungen folgt, dass die meisten Tandemkunden aufgrund unserer Empfehlungen sich für eine mechanische Felgenbremse am Vorderrad, sowie eine mechanische 10“ Scheibenbremse am Hinterrad entscheiden. Diese Kombination findet ihr auch bei den meisten Santana Tandems als Standardausstattung wieder. Selbstverständlich können unsere Tandems auf Kundenwusch auch mit vielen anderen Bremsen kombiniert werden. Hierzu beraten wir euch bei Bedarf gerne.
Schaltung
Bei der Schaltung eines Tandems gibt es im Gegensatz zu den Bremsen keine wesentlichen Unterschiede zu einem Solo-Rad. Wie bei einer mechanischen Bremse ist auch bei einer mechanischen Schaltung der Seilzug vom Schalthebel zum Schaltwerk/Umwerfer um ca. 30 % verlängert. Die dadurch erhöhte Elastizität des Schaltseils führt zu mehr Latenz beim Schaltvorgang. Hochwertige Bauteile und eine sauber eingestellte Schaltung sind die grundlegenden Faktoren für einen geschmeidigen und zuverlässigen Schaltvorgang.
Übersetzung
Für Tandemfahrer ist neben dem Schaltsystem die Übersetzung meist ausschlaggebender. Mit der Übersetzung ist die Kombination zwischen dem Kettenrad an der Kurbel und den Ritzeln auf der Kassette gemeint. Hinzu kommt der Einfluss des Laufraddurchmessers, wobei dieser bei den meisten Tandems 622 mm (= Felgenhornmaß) bzw. 28“ beträgt.
Je nachdem ob ihr bevorzugt im flachen Gelände unterwegs seid, oder auch mal den ein oder anderen Berg bezwingen wollt, solltet ihr bei der Wahl der Übersetzung ein paar Werte betrachten.
Übersetzungsbandbreite: Wer sowohl hohe Geschwindigkeiten als auch langsam bergauf fahren möchte, sollte möglichst auf eine große Übersetzungsbandbreite achten. Die Übersetzungsbadbreite gibt an wie oft sich das Rad innerhalb einer Kurbelumdrehung um 360° dreht.
Entfaltung: Wollt ihr bequem bergauffahren solltet ihr im kleinsten Gang nicht mehr als 2 m pro Kurbelumdrehung zurücklegen müssen. Die Anzahl der gefahrenen Strecke pro Kurbelumdrehung nennt man Entfaltung. Um die Entfaltung des leichtesten Gangs zu berechnen, setzt ihr den Reifenumfang, die Zähne des kleinsten Kettenblatts, sowie die Zähne des größten Ritzels in folgender Formel ein:
Reifenumfang(m) x Zähne Kettenblatt / Zähne Ritzel = Meter/Kurbelumdrehung
Über folgenden Link gelangt ihr zu einem Übersetzungsrechner: Ritzelrechner - Fahrrad-Gänge und -Übersetzung berechnen - velonerd.cc
Bei den aktuelle Santana Tandems verwenden wir meist eine Shimano Kassette (11 - 40) kombiniert mit einem 34/50 Kettenblatt. Dies führt z.B. zu einer Übersetzungsbandbreite von 544 % und einer Entfaltung von 1,8 m pro Kurbelumdrehung und stellt eine solide Übersetzung für einen vielseitigen Einsatzbereich dar. Diese Übersetzungsbandbreite ist vergleichbar mit den bisherigen optimierten 3-fach Kettenblättern und 10-fach Kassetten mit der Ritzelabstufung 11 - 34(36) hinten und 53/39/30 vorne.
Es gibt keine speziell für Tandems entwickelte Schaltung, jedoch möchten wir euch im Folgenden ein paar Schaltsysteme vorstellen. Wir unterscheiden hierzu in Ketten- und Nabenschaltungen.
Kettenschaltung
Die klassische Kettenschaltung ist das gängige Schaltsystem im Tour- und Trekkingeinsatz, da es die größte Übersetzungsbandbreite bietet. Des Weiteren ist es das flexibelste System, wenn es um die Kombination mit Schalt- und Bremshebeln geht. Falls die Schaltung doch mal Probleme bereiten sollte, lässt sie sich relativ einfach reparieren und warten. Es gilt hier jedoch zwischen mechanischer und elektrischer Schaltung zu unterscheiden. Während die mechanische Schaltung eine solide, vielseitige und preisgünstige Wahl darstellt, muss man für eine elektrische Ausführung deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Elektrische Schaltung
In den letzten Jahren hat sich mehr und mehr die elektrische Schaltung, darunter die Shimano DI2 am Tandem etabliert. Die Vorteile einer elektrischen Schaltung gegenüber einer mechanischen Schaltung mittels Seilzugs liegen auf der Hand.
- Schnellere und präzisere Schaltvorgänge
- Keine Latenz durch ein langes Schaltseil
- Synchroshift (Schalten aller sinnvollen Gänge nur mit einem Schalthebel!)
- Leichteres Handling bei zerlegbaren Tandems
- Einfache Einstellung der Schaltung
- Geringerer Wartungsaufwand
- Keine Korrosionsschäden am Seilzug
Natürlich haben die Vorteile auch ihren Preis und nicht für jeden Tandemkunden lohnt sich die Investition in eine elektrische Schaltung.
Nabenschaltung
Im urbanen Bereich, sowie im flachen Gelände und kürzeren Touren mit wenig Gepäck kommt ihr auch mit einer teilweise eingeschränkteren Übersetzungsbandbreite zurecht. Durch den Wechsel des aufgesteckten Ritzels an der Nabe lässt sich Einfluss auf die Entfaltung nehmen. Einige Tandemfahrer legen besonderen Wert auf eine zuverlässige, bedienungsfreundliche und wartungsarme Schaltung. Für sie stellt eine Nabenschaltung die beste Wahl dar. U. a. lässt sie sich kinderleicht bedienen – Schalten über den intuitiven Schaltgriff im Stand und unter Last ist möglich, wodurch sich die volle Konzentration auf den Verkehr richten lässt.
Die bei Tandems verwendeten Nabenschaltungen kommen meist aus dem Hause Rohloff oder wie sie Santana auch beim Einstiegsmodell und Alltagstandem Smooth verbaut, die stufenlose NuVinci Nabenschaltung.
Aufgrund ihrer Komplexität schlagen hochwertige Nabenschaltungen deutlich teurer zu Buche, als gängige, mechanische Kettenschaltungen. Außerdem fallen Nabenschaltungen im Vergleich zu Kettenschaltungen deutlich mehr ins Gewicht und führen bauartbedingt zu einer minimalen Verringerung der Effizienz des Antriebs.
- Rohloff Nabenschaltung
- 14-Gang Planetengetriebe
- Relativ große 526 % Übersetzungsbandbreite
- Enviolo NuVinci N360
- Stufenlose Schaltung
- 360 % Übersetzungsbandbreite
Kette oder Riemen?
In den letzten Jahren haben Riemenantriebe deutlich an Popularität gewonnen. Beim Tandem haben sie sich bereits seit vielen Jahren als Synchronriemen (Verbindungskette zwischen der Kurbel des Stokers und des Captains) bewehrt. Die Antriebskette mit einem Riemen zu ersetzen ist hingegen nur bei einer Nabenschaltung möglich. Zudem muss sich die Sattelstrebe öffnen lassen, um den nicht teilbaren Riemen aufzuziehen, was minimale negative Auswirkung auf die Steifigkeit des Rahmens mit sich bringt. Als Synchronriemen lässt sich ein Riemen barrierefrei auf- und abziehen und kann seine Vorteile gegenüber einer Kette ausspielen:
- Geringerer Verschleiß
- Längere Lebensdauer (min. 3-Mal länger im Vergleich zur Kette)
- Wartungsärmer (kein Ölen notwendig)
- einfacher bei zerlegbaren Tandems zu handhaben
- Ruhiger Lauf
Bei allen Santana Evolution Tandemmodellen ist ein Gates Carbon Synchronriemen fester Bestandteil der Standardausstattung. Durch die Carbonfasern verstärkt, leiert der Riemen über die Nutzungsdauer nicht aus und bleibt stets auf einer Länge. Das über die Zeit notwendige Nachspannen, wie bei einer Kette, entfällt.
Während der Riemen als Synchronantrieb die beste Wahl darstellt, ist eine klassische Synchronkette die günstigere Variante.
Nun gibt es noch die Diskussion über den Worst Case bei dem der Riemen reißt. Bei ordnungsgemäßem Aufziehen und keiner, gegen die Laufrichtung, entstehenden Belastungen ist ein Reißen nahezu ausgeschlossen. Selbst von Tandemfahrern, die wochenlang unter härtesten Bedingungen auf Tour waren, ist uns bis heute kein Vorfall eines Riemenrisses bekannt.
Optionale Ausstattung
Hingegen zu den vorangegangenen Ausstattungskomponenten werden die optionalen Komponenten nicht zwingend benötigt. Je nach Anforderungen können sie auch erst im Nachhinein am Tandem montiert werden. Da der Individualität kaum Grenzen gesetzt sind, möchten wir auch an dieser Stelle darauf hinweisen, dass dies keine vollständige Aufzählung aller erdenklichen optionalen Ausstattungen darstellt.
Gepäckträger
Jedes Santana Tandem lässt sich mit einem Gepäckträger ausstatten. Falls ihr euer Gepäck in praktische Packtaschen verstauen möchtet, wird ein Gepäckträger benötigt. Zusätzliche Packtaschen können mit einem Lowrider an der Gabel angebracht werden. Allerdings ist nicht jede Gabel mit einem Lowrider kompatibel. Sprecht uns an damit wir eure Wünsche umsetzen können. Des Weiteren könnt ihr euch mit Schutzblechen Nässe und Schmutz fernhalten.
E-Antrieb
Auch E-Antriebe halten bei Tandems Einzug, wenn auch nicht in dem Umfang wie bei Solo-Fahrrädern. Der Grund dafür ist schnell erläutert. Da ein Tandem Team die Geschwindigkeit in der Ebenen regelmäßig über der maximal unterstützen Geschwindigkeit von 25 km/h bewegt, fällt die Unterstützung durch einen E-Antrieb weg. Trotz alledem kann ein E-Tandem für manche Personen, besonders bei Bergfahrten, oder bei Nutzung im Alltag eine attraktive Ergänzung darstellen. Auf Wunsch rüsten wir euer Santana Tandem mit den von uns verwendeten E-Antrieben auf. Mehr über unsere E-Antriebe erfahrt ihr in diesem Beitrag: E-Tandem
Kinderkurbel
Tandems sind das ideale Fahrrad um eine Tour mit dem/den eigenem/n Kind/ern zu unternehmen. Eine auf der Stoker Position montierte Kinderkurbel gibt auch kleinen Kindern bereits ab drei Jahren die Möglichkeit bequem auf dem Tandem mitzufahren. Ob zum Kindergarten, in die Schule, oder ein Familienausflug – Sorgen um die Sicherheit der Kinder im Verkehr sind für die Eltern passé. Die Kinder können längere Strecken als mit ihren Kinderrädern zurücklegen und haben zudem eine Menge Spaß dabei. Eine Kinderkurbel kann bei jedem Santana Tandem problemlos nachgerüstet werden. Sollte danach wieder ein Erwachsener Stoker Platz nehmen, lässt sich die Kinderkurbel einfach demontieren.
Selbstverständlich eignet sich ein Tandem auch zum Ziehen eines Kinderanhängers.
Zusammenfassung
Wie wir euch erläutert haben, leistet ein hochwertiger Rahmen die Basis eines jeden Tandems. Eine geeignete Ausstattung vervollständigt eure anforderungsspezifischen Wünsche.
Nun seid ihr im Besitz des notwendigen Rüstzeugs um euch euer eigenes Tandem zu konfigurieren. Selbstverständlich könnt ihr uns jederzeit eure Fragen über unser Kontaktformular stellen oder uns direkt anrufen. Als begeisterte Tandemfahrer geben wir alles, um euren Traum vom Tandemfahren zu verwirklichen.
Gerne könnt ihr unsere Tipps mit Tandeminteressierten in eurem Umfeld teilen, um auch ihnen den Traum vom eigenen Tandem ein Stückchen näher zu kommen.